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Ukraine  Eine Reise durch die Ukraine in 113 Gedichten  Ukraine

Kurzer Bericht aus der Schreibwerkstatt

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Von der Arbeit an meinem Roman

Ich habe in meinem bisherigen Leben wenige längere Texte geschrieben. Es lag mir einfach nicht, mich mit vielen Worten und über viele Absätze und Seiten gedanklich auszudehnen. Als Teenager habe ich mich einmal an einem Politthriller, wie ich ihn damals selbst gern las, versucht, in meinen frühen Zwanzigern verfasste ich eine Novelle, die sich ein wenig an Franz Kafka und auch Hermann Hesse angelehnt hat. Das war es eigentlich. Ich wollte immer alles auf einmal sagen, und da erschienen mir die Kurzformen viel passender, auch wenn die des Gedichtes eine ist, die nur eine absolute Minderzahl an Menschen überhaupt anspricht.

Trotzdem schreibe ich gerade an einem Roman. Ich habe ihn ganz bescheiden geplant und am Anfang versucht, mir den etwaigen Umfang vorzustellen: Was kann ich schaffen, an Wörtern zu schreiben, wie viele werde ich benötigen, um meinen Gegenstand darzustellen? 25.000 Wörter schienen für mich eine große Zahl zu sein, aber das sind vielleicht gerade einmal 100 Buchseiten. Das ist nichts – und auch noch lange kein Roman. Es mag lächerlich wirken, so wie ich vorzugehen, aber ich setzte mir mit 35.000 Wörtern ein ehrgeizigeres Ziel. Als ich die ersten 10.000 Wörter in den Rechner getippt hatte, kam ich mir bereits wie jemand vor, der eine ganze Menge erzählt hat, obschon 10.000 Wörter kaum der Rede wert sind. Als ich die 35.000 Wörter schließlich erreichte, stellte ich fest, dass ich meinen Gegenstand damit noch lange nicht erschöpft hatte. Ich stieß vor bis zu 50.000 Wörtern – und dann darüber hinaus.

Natürlich geht es in meinem Roman nicht um die Anzahl der Wörter, die er enthält. Ich gehe nur systematisch vor, stelle zuerst den Rahmen in einem Tempo hin, das ich sonst beim Schreiben nicht erreiche. Später wird dieser Rahmen ausgeschmückt, und dann kommen die inhaltlichen und stilistischen Feinarbeiten, die sicherlich noch einmal so lange dauern werden wie die ganze bereits vollbrachte Schreibarbeit. Diese Arbeit ist natürlich auch ein Spaß, sonst würde ich sie nicht auf mich nehmen, aber den Text in eine druckfertige bzw. publizierbare Form zu bekommen ist zugleich eine gewaltige Mühe, die immer dazu führt, dass ich als sein Autor am Ende nichts mehr damit zu tun haben mag, weil ich ihn selbst so oft lesen musste. So wird es sicherlich auch dieses Mal kommen.

Veröffentlicht am 19.11.2023

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