Am Ende des Albums
Samten in die Höhe
geschraubte Orgelnoten
erklingen –
von unsichtbaren Händen
gespielt und tropfen
wie erhitztes Kerzenwachs
in gänzlich überraschte
Ohren.
Wessen sind es?
In den kaum wahrnehmbaren
Obertönen zeigt sich
ein seltsames Flackern,
schwach und zerbrechlich,
und die Angst erscheint,
es könnte alsgleich verlöschen
wie diese auf einer anderen Ebene
locker kriechenden,
harmlos flammenden
Melodiebögen selbst.
Umsonst das Bangen!
Denn die Klänge
ziehen sanft noch
ein Weilchen dahin.
Keiner wird
sie stören.
Später streicht
ein eisiger Wind
die Register,
aber es nicht die Kälte,
die wundersam tönt.
Nie ist es die Kälte.
Orgelnoten, in Trauer gestimmt,
scharf klingende Dolche,
die langsam und stumpf
aus einem Himmel herabfallen:
Wer wusste bis eben
von ihm?
Mühelos fließende Mollkaskaden,
in die Länge gezogene
Kadenzen an dürren Schnüren,
wohl aus Hanf geflochten,
eines Klangmeers warme Tränen
berühren, verletzen, verwunden.
Irgendetwas
fängt an zu bluten.
Irgendjemand stirbt.
Am Ende des Albums.
© 2024 by Arne-Wigand Baganz