meine kranken lippen trinken leise den schalen saft der sehnsucht aus deinem düster´n mond, der da vergeblich leuchtet in einer verlassenen welt.
nur die erschöpfung bleibt zurück, ein ausgesaugter körper schön und leer, ein kleines kind, das heimlich weint. der letzte erbe eines verschleimten geschlechts.
der zauberer im roten gewand spricht eine nutzlose formel, verstreut sie in sieben blaue winde und erntet die faulenden rosen von deinem grab. ein wenig tiefer dann die knochen.
der feuerdrache lacht und eine unbekannte flagge verliert ihren glänzenden stolz im hauch der einsamkeit.
nordwärts drängen die furchtlosen reiter ihre erschöpften pferde, treibt der schnee seine weichen flocken, rast eine lok ohne führer. nur die blumen sollen leben.
aus der wüste erheben sich staubige ruinen, die einst waren des herrschers stadt. wie in einem gewitter erscheinen als blitze erinnerungen aus den vergangenheiten paralleler universen, verblassen mit einem donner und der stets anwesende rabe ruft von meiner schulter seine letztgültigen wahrheiten.
zu meinen füßen liegt ein verblutendes reh. seine augen schimmern traurig und doch geht sein atem ruhig, der schlag seines herzens versinkt im moos. ich lege mich zu ihm. lausche der wandernden seele auf ihrem letzten weg, fühle die sickernde wärme einer verurteilten existenz.
weit weg vollführt der zauberer einen seltsamen tanz, dreht sich in der schleife der unendlichkeit und erwacht als dirigent der kosmischen harmonien.
dann endlich sehe ich wieder die konturen deiner göttlichen gestalt, die zarten bewegungen deines verletzlichen körpers. in meinem gehirn glüht es, verzehren die gedanken einander, führen einen erbarmungslosen krieg. keine gnade für das leben.
lass mich ein teil deiner selbst sein winzig und unbedeutend, mich auflösen in dir.
[...]
nur die erschöpfung bleibt zurück, ein ausgesaugter körper schön und leer, ein kleines kind, das heimlich weint. der letzte erbe eines verschleimten geschlechts.