0: nehmen wir es als ein zeichen. natuerlich ein zeichen des großen, das naht und wie ein gewaltiger vogel seine schwingen ueber uns breitet, so dass unsere tage von schatten erfuellt sein werden und nicht von dem licht, das dieses etwas in sich traegt, vielleicht in seinem verborgenen herzen. wir muessen es aufbrechen, ohne es zu zerstoeren, doch wird dies, so steht es zu befuerchten, nicht moeglich sein.
1: zu viel form ist es, was du dieser ahnung bereits gibst. sich von der erwartung befreien - das ist, wonach ich seit jahr und tag strebe, nur faellt es schwer, die menschliche natur zu besiegen, da sie so stark ist, da sie wuetet und verheert, wo man ihr einhalt gebieten will. nichts als sich selbst kann sie dulden.
0: ich mag mich nicht hineingeben in das - wie soll ich es nennen? - kann ich ein anderes wort gebrauchen als schicksal? das leben ist kein fluss, der an uns vorbeizieht, das leben ist der fluss, in dem wir treiben, aber wir muessen nicht treiben, wenn wir zu schwimmen lernen. vorwaerts ist, wohin der fluss fliesst, geradewegs und immer in die zukunft hinein, ohne jemals ein ziel zu erreichen, weil es keine ziele gibt. alles, was dennoch beansprucht, ziel zu sein, ist nichts als ein truegerisches zerbrechliches konstrukt, das zu schaffen wir uns selbst ertappen, wenn wir nur dazu bereit sind, unsere augen zu oeffnen.
links und rechts, hinter den ufern des flusses erstreckt sich das reich des todes. links und rechts - sie sind beide nur eines. und wieviele von uns werden taeglich an die ufer gespuelt, wo sie, da sie das wasser zum leben brauchen, zugrunde gehen - und wieviele neugeborene ziehen wir taeglich hinter uns her. wir, die wir alle im strom des lebens weilen.
1: das, was ist, soll sein, wie es ist, sei es selbst der schatten, der uns den tag verdunkelt. deine rede ging doch soeben auch von den konstrukten, die wir oft fuer gar unumstoeßliche ziele halten. was sollen wir mit diesen vorspiegelungen anfangen, die uns doch nur in die irre fuehren? was hindert uns daran, die leere als das eigentliche zu akzeptieren? warum sieht der mensch, wenn er lange genug durch die wueste zieht, ploetzlich ueberall blumen? woher dieser zwang, immer etwas hinzuzuluegen, wo nichts ist? und, um bei deinem bild des lebens als fluss zu bleiben, was ist es, das uns dazu veranlasst, das flussbett immer tiefer auszuschuerfen, warum ziehen wir die schon mit einem oder zwei koerperteilen am ufer gestrandeten zurueck ins leben? wohin wird uns dies eines tages fuehren?
0: zu viele fragen. fuer dich, einen freund der leere - viel zu viele fragen! wirken will ich, nicht gewirkt werden, und muss ich mit meinem kopf auch durch tausende waende brechen ---