Gruen glueht der Mond durch dumpfe Nebelschwaden und die gewebten Kristallfasern schnueren meinem verirrten Herzen zunehmend unnachgiebiger das ruhlose Blut ab. Ich spuere, wie meine Tage sich verkuerzen, wie Vergangenheit und Zukunft zurueckfliessen in das Nichts eines nie durch Menschenaugen geschauten Universums, wie meine Gegenwart zu Sternenstaub zerfaellt und Rudel verhungernder Woelfe die sueßen Leichenschmauslieder anstimmen.
So spricht der Schwarze Koenig zu sich selbst, er ist der Ewig Einsame, verlassene Figur auf geraeumtem Felde und laengst verrotten die Opfer eines letzten Krieges in archaeologischen Tiefen.
Stolpernd zieht dies tragisch Wesen seine Bahnen und wartet vergeblich auf das Ende. Aus goldenen Bechern trinkt es dann im Wahn den purpurnen Saft des Vergessens und taucht die gebrochenen Finger in das Eis des Lebens.
Und doch - er ist noch da. Entgoetterte Qualen sind die Natur seiner sinnlosen Existenz.
Wer oder was, ich will es versuchen, bringt mir Erloesung? Wer oder was ist bereit? fragt er wieder in die Nacht, und schwebend umkraenzt Melancholia mit grauen Blumen seinen durch falsche Wirklichkeitsrisse gespaltenen Schaedel. Aber es ist ihm keine Heilung.
Die verlorenen Tage vergehen und alles bleibt sich gleich. Nur der Schwarze Koenig sinkt immer tiefer in sich selbst. Trauernd haengt ihm die Rostkrone in das bleierne Gesicht, hinterlaeßt feuerrote Narben laengst entflohener Macht. Und das Zepter schleift er schon zu seinen Fuessen.
Wo oder wann, ich will es wissen, kommt die Zeit? Wo oder wann wird es geschehen?. Noch verbirgt sich die Antwort in dem neuen Reich der Dunkelheit, aber ganz seicht bald traegt ein milder Wind die reinen Harmonien der Sphaeren durch den hohlen Raum.
Eines nie gewesenen Morgens schleppt sich der Schwarze Koenig unter den schweigenden Spiegel des Himmels und erkennt, daß er nicht mehr ist, nicht mehr Koerper, nicht mehr Schatten, nur noch gekreuzigter Wille.
Die hoechste Erkenntnis ist die Leere.