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© 1999-2024 by Arne-Wigand Baganz

Ukraine  Eine Reise durch die Ukraine in 113 Gedichten  Ukraine

sammlung n° 2

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Furcht I

Denn wer schon einmal im Himmel war,
wird den Tod nicht mehr fürchten.
 
 

  Der Schattenmensch

Schwermütig steigt der Schattenmensch den Abgrund empor
und nährt die Schlange, die listig sich um seine Füße windet.
Noch jung ist der Tag an Toten
Und ein Hauch von Leben durchzieht die dünnen Lüfte.
Immer sucht die Natur fruchtbare Wege,
die der Schattenmensch meidet
und die Erlösung ist seine siebte Sonne am Firmament.

Da begegnet ihm ein Knabe,
lieblich und froh seine Seele
und die Lunge atmet Sternenstaub.

Der Schattenmensch aber fürchtet
die glühende Magma des Teufels,
sein Blick schlägt schmerzenden Hass
und ein kalter Dolch funkelt
in der versteinernden Schönheit
der boshaft fließenden Erkenntnis.

So spricht der Knabe sein Stoßgebet :
die Augen leuchtend, voller Unschuld.

Und herzlos richtet der Schattenmensch
das göttliche Opfer
Und segnet den Tag bläulicher Kälte.

Er beschreitet den Weg unvergänglicher Ziele.

Wild weiden Geier den grauen Leib
und über dem Abgrund breitet weich
ein Engel die himmlischen Flügel.
Marmorn pulst sein Herz
und die Lunge atmet Sternenstaub.
 

 

karma

im ersten schnee erstickt november
meinen atem

im zweiten reißt der sturm
die leiche fort

im dritten brennt
der wahrheit tempel

und gott predigt hass
und gott preist den mord.


 

Seelenpest

Es brennt ein Feuer,
die blaue Kastanie
Und lachen die Gänse
Im Morgengrauen.

Weich rinnt Stroh durch blutleere Hände,
jagt eiserne Wände
im Schattenquell
vermodernder Glieder.

Schwer schlägt der Hammer
der sinnenden Gnade,
treibt brustlosen Nebel
durch schlafende Straßen.

Wölfe heulen wollüstige Verse,
Trauernde Sterne durchscheinen Tapeten,
Und fallend nagt Flieder
die Pest unsrer Seelen.



Letzte Reise

Honigherz schmeckt bitter, gram
das Leid brennt Male
schwarzer Scham.

Butterherz streicht locker, weich
gar gottlos glänzt
mein neues Reich.

Stullenherz bricht trocken Kerne,
ein Licht verlöscht
in ew´ger Ferne.

Leichenzug schleicht klagend, leise
Und welke Rosen wehen fort.
Verlassen liegt ein trostlos Ort,
Magnet auf meiner letzten Reise.
 
 

 

L.e.b.e.n. 

wenn das licht am horizont
sich langsam herabsenkt,
frage ich mich,
wo dieser tag wird bleiben
in meinem Leben.

nur in den gedanken
kann er fortbestehen,
kann er zur rechnung beitragen,
in der unter dem summenstrich steht:

ja, ich habe gelebt.


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