Furcht I
Denn
wer schon einmal im Himmel war,
wird den Tod nicht mehr fürchten.
Der Schattenmensch
Schwermütig
steigt der Schattenmensch den Abgrund empor
und nährt die Schlange, die listig sich um seine Füße windet.
Noch jung ist der Tag an Toten
Und ein Hauch von Leben durchzieht die dünnen Lüfte.
Immer sucht die Natur fruchtbare Wege,
die der Schattenmensch meidet
und die Erlösung ist seine siebte Sonne am Firmament.
Da
begegnet ihm ein Knabe,
lieblich und froh seine Seele
und die Lunge atmet Sternenstaub.
Der
Schattenmensch aber fürchtet
die glühende Magma des Teufels,
sein Blick schlägt schmerzenden Hass
und ein kalter Dolch funkelt
in der versteinernden Schönheit
der boshaft fließenden Erkenntnis.
So
spricht der Knabe sein Stoßgebet :
die Augen leuchtend, voller Unschuld.
Und
herzlos richtet der Schattenmensch
das göttliche Opfer
Und segnet den Tag bläulicher Kälte.
Er beschreitet den Weg unvergänglicher Ziele.
Wild
weiden Geier den grauen Leib
und über dem Abgrund breitet weich
ein Engel die himmlischen Flügel.
Marmorn pulst sein Herz
und die Lunge atmet Sternenstaub.
karma
im
ersten schnee erstickt november
meinen atem
im
zweiten reißt der sturm
die leiche fort
im
dritten brennt
der wahrheit tempel
und
gott predigt hass
und gott preist den mord.
Seelenpest
Es brennt ein Feuer,
die blaue Kastanie
Und lachen die Gänse
Im Morgengrauen.
Weich
rinnt Stroh durch blutleere Hände,
jagt eiserne Wände
im Schattenquell
vermodernder Glieder.
Schwer
schlägt der Hammer
der sinnenden Gnade,
treibt brustlosen Nebel
durch schlafende Straßen.
Wölfe
heulen wollüstige Verse,
Trauernde Sterne durchscheinen Tapeten,
Und fallend nagt Flieder
die Pest unsrer Seelen.
Letzte Reise
Honigherz
schmeckt bitter, gram
das Leid brennt Male
schwarzer Scham.
Butterherz
streicht locker, weich
gar gottlos glänzt
mein neues Reich.
Stullenherz
bricht trocken Kerne,
ein Licht verlöscht
in ew´ger Ferne.
Leichenzug
schleicht klagend, leise
Und welke Rosen wehen fort.
Verlassen liegt ein trostlos Ort,
Magnet auf meiner letzten Reise.
L.e.b.e.n.
wenn
das licht am horizont
sich langsam herabsenkt,
frage ich mich,
wo dieser tag wird bleiben
in meinem Leben.
nur
in den gedanken
kann er fortbestehen,
kann er zur rechnung beitragen,
in der unter dem summenstrich steht:
ja, ich habe gelebt.