lichtbringer
wie der letzte mensch
enstprangst du hoehlen -
darinnen deine dunklen augen lagen;
spaeter ein bild:
schuhe, weiss-braun,
wie sie in der luft wippen
du singst:
schweigen im tage
warten auf den morgen
warten auf den morgen
schweigen im tage
ein gedanke ueber die hoehlen kommt -
bald voruebergeht:
es ist
dein leichter schritt der jugend
er bringt der welt
verborgenes licht
2004-12-23
herzfeld
der samen, den man einst gesaet -
immer heisst es:
morgen bricht die zukunft an
und ein bluetenmeer wird dann
ueber dieser brachen erde wogen,
aber die zukunft bricht nicht an
unter der erde schlagen
die dunklen fruechte.
2005-01-03
ohne titel
im gebirge ist noch immer krieg
oder nur ein strenger winter in dem
die sicht nie weiter reicht
als einige meter;
wir verlieren einander
so oft wir uns finden
verlieren wir einander
ich hoere das trommeln der kanonen
oder das leise fallen von schnee
den hufschlag eines durch das eis
brechenden pferdes
und wir verlieren einander
so oft wir uns finden
verlieren wir einander
in der nacht, die keinen morgen kennt,
lege ich mich schlafen
nur ein lied, nur ein lied
kann ich jetzt noch singen.
2005-01-03
fern der heimat
in der nacht schleichen wir ueber schnee, ueber schienen.
nordwaerts durch die versunkenen hoehen, entlaubten waelder. immer wieder haelt der zug - an schweigenden orten, namenlos. davor das schnauben der bremsen; eintreffen, wo kein ziel ist. dann geht es weiter, weiter.
wir schleichen ueber schnee, ueber schienen.
2005-01-03