Das Schiff langsam sich nähert. Dem Hafen. Und die Wellen rufen seinen Namen -
nur leise. Leiser. Ganz verloren.
Vom Pier aus greift eine Hand über das Meer, zieht das Schiff heran, damit es
seinen Anker wirft und ruht. Das Ende einer langen Reise. Rückkehr. Aber
niemand steht und wartet auf jenen, der da kommt, denn es ist nur einer.
Kapitän und Passagier.
Die Fahrten auf der Welten Meere haben ihn gemacht: weiser, älter. Man kann
es nachlesen in vielen Märchen, in seinem Gesicht. Immer wieder ist es das eine,
ist es dasselbe. Aber Pst! - ich habe davon Dir nichts gesagt. Weiter ...
Wie der Kapitän sein Schiff verlässt, spürt er den bekannten Boden unter seinen
Füssen, sieht er die oft wahrgenommenen Gebäude der durch Menschenkraft
bewegten Stadt und die Orte, mit denen sich verbinden: viele Geschichten.
Gedanken. Vergangenheiten, unwiderrufliche.
Keiner, der ihn grüßt, der ihn erkennt. So schleicht der Kapitän unbemerkt durch
die Straßen. Allein die Sonne ist sein friedlicher Begleiter, aber sie lacht nicht. Ist
einfach nur da und gebiert heimlich tiefe Schatten. Verschluckt.
Auf einer Parkbank kommt er kurz zur Ruhe. "Alles geht weiter, ist
weitergegangen - und doch sieht es aus wie vor der Zeit meiner Abreise", denkt
sich der Kapitän. Er ist kein Teil mehr dieser Welt. Ein Beobachter. Nur noch
Fremder.
Was hat er hier gesucht - eine Frage, sinnlose Frage - keine Antwort. Dort
drüben sitzen sie in dem Haus. Endlos fern. Sie haben keine Ahnung. (Ihr Leben).
Bald macht sich der Kapitän auf den Rückweg zum Hafen. Er sieht sein Schiff
sanft auf den Wellen schaukeln. Dann ist er auch schon an Board, lichtet den
Anker. Eine schwache Brise weht und streift des Schiffes Segel.
Abfahrt! - ruft eine bekannte Stimme.
Vom Pier aus erscheint wieder die Hand und gibt dem Schiff einen leichten Stoß -
Richtung Meer.