Wir beobachten die Welt, erkennen Muster, wir generalisieren.
Ein Beispiel:
Die sentimentale Lyrik gedeiht vielleicht am besten bei jungen und reiferen
Menschen. Die jungen schreibenden Menschen, und hier bin ich gar nicht
besonders originell, da ich nur eine Aussage von Celine für meine Zwecke
umbiege, wissen noch nicht zu leben oder haben manchmal eine vollkommen
verquere Vorstellung vom Leben. Dieser Mangel, diese Unangepasstheit, die
immer wieder mit der Wirklichkeit kollidiert, ist ein guter Grund, aus dem
dann ergreifende, leidgetränkte Zeilen wie blutende Rosen sprießen können.
Reifere Menschen wiederum können oft nicht mehr in vollen Zügen leben, weil
sich ihr Körper schon auf dem Heimweg befindet. Ihnen mangelt es an Jugend;
bitter erkennen sie, was alles nicht wahr geworden ist – die verpufften
Träume, stattdessen die niederträchtige Gewöhnlichkeit des Alltags,
jahrzehntelang ertragen, die ganze gigantische Vergeblichkeit eines
Transzendenzbemühens, das doch immer in einer realen Welt gefangen bleiben
musste.
Diese Generalisierung kann man dann gegen immer neue Exempel halten:
Trifft sie, trifft sie nicht zu?
Ja. Nein. Vielleicht.
Letztlich geschieht alles im Geiste nur, weil er nicht weiß, stillzuhalten.