Trotz meiner bescheidenen Sprachkenntnisse konnte ich nicht widerstehen und
habe versucht, das Gedicht “Naivität” aus dem Zyklus “Die große Harmonie” (geschrieben 1932-33, 1967 erstmals in seiner Gesamtheit veröffentlicht)
von Bohdan-Ihor Antonytsch (1909-37) in die deutsche Sprache zu übertragen. Zu beurteilen, inwiefern
mir das tatsächlich gelungen ist, überlasse ich kundigeren Personen.
Mir gefällt, wie der Dichter das Dichten in seinem Text selbst zum Thema
macht, es hinterfragt und eine für sich zufriedenstellende Antwort findet:
Auch wenn er seine einfachen Gedichte nur selbst lesen sollte, besingen sie
doch das höchste Denkbare.
Naivität
Bohdan-Ihor Antonytsch
Wen kümmert es,
dass ich Gedichte schreibe?
Ob sie gut oder schlecht sind –
Ihm ist es gleich.
Wen interessiert es,
dass ich Verse verfasse?
Eines nur würde ich Euch sagen:
Alles ist zu Ehren Gottes.
Die Tür zum Glück ist klein:
Das Entzücken und die Himmel,
Harmonie im Herzen –
größeres erfordert es nicht.
Ob gute Tage, ob schlechte,
Die Gedanken sind ruhig, ausgeglichen,
zum Lobe Gottes schreibe ich mir selbst
naive Gedichte.
***
Наївність
Богдан-Ігор
Антонич
Що це кого
турбує,
що я складаю
вірші.
Чи добрі є, чи
гірші,
це байдуже
йому є.
Що це кого
цікавить,
що я складаю
ямби.
Одне сказав
я вам би:
для божої
все слави.
Малі до
щастя
дверці:
захоплення
та неба,
гармонії у
серці,
нічого
більш не
треба.
Чи добрі дні,
чи гірші,
думки
спокійні,
рівні.
На хвалу
божу вірші
пишу собі
наївні.