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Der kleine Prinz

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Bedrückt ging der kleine Prinz seinen Weg ohne Ziel, vielleicht bewegte er sich auch wie die fernen Planeten seit Jahrhunderten auf kaum veränderten Bahnen. Es war Tag, es war Nacht - alles war sich gleich und egal.

Die Furcht von aussen, die Furcht von innen - schwer setzten sie dem kleinen Prinzen zu, doch die stählerne Rüstung, die seinen schmalen Körper das Jahr über schützte, machte ihn unempfindlich, unverwundbar. Nichts war es, was er spürte, was er dachte, nur nach dem Frieden suchte seine grundlos trauernde, wie im Sturm wankende Seele. Bloß wo sollte er ihn finden? Er wusste es nicht. Er wusste nichts.

Manchmal blickte er in den stummen Himmel, aus dem ihm vor kurzem noch ein selten gesehener Stern gutmütig zulächelte. Zuerst hatte er sich an diesem warmen Licht erfreut, doch dann sah er voller Schrecken, wie es dabei seine Rüstung angriff und schmelzen wollte. Das durfte der kleine Prinz nicht zulassen. Die Furcht von aussen, die Furcht von innen - er musste sich weiter vor ihr schützen.

Deswegen begann er, einen Stein nach dem anderen in den dunklen Himmel zu schleudern, um den Stern zu treffen, um ihn zu töten oder wenigstens zu vertreiben. Nur wollte ihm dies nicht so einfach gelingen. Es war ein langer, erfolgloser Kampf, aber eines Nachts war der helle Stern verschwunden.

Nun fühlte sich der kleine Prinz wieder sicher und setzte seinen Weg ohne Ziel fort. Eines Tages würde auch er vielleicht irgendwo ankommen. Aber wo?

Allein die Sterne wussten es schon.

© 2002 by Arne-Wigand Baganz

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