Gar schräg wandelt die Nacht
Kristallene Schritte zerbrechen weich im Mund der Hoffnung
Und ein Klirren geht durch eisige Lüfte.
Zebrastreifen schwarz-rot treffen sich in einer dunklen Galaxie,
Offen der Mund im Sternensee blauer Augen.
Saturn zieht bleiche Kreise,
Oder ein stummer Schweif verlöscht, vergißt sich.
Traurig ragt der Turm aus ew´ger Nacht schlank,
Und grausam stirbt in ihm die letzte Wahrheit.
Die Erde glüht ! Die Erde glüht !
Gedicht #47
In unendlicher Einsamkeit
schwelgt tosend die Muse,
leuchtet ein Glanzlicht
so fern von so nah.
Am Himmel die Pforte -
ein Stern in Flammen,
weint lautlos der Jüngling
sein letztes Hurra.
Streift der Wind wortlos
durch darbende Gassen,
liegen Kakteen faulend im Dreck :
Zergliederte Körper umfassen die Wahrheit
wie zahnlose Räder als Sinn ohne Zweck.
Dämmerung
Einsamkeit schlägt blutend Wunden,
Nimmt meinen Atem, raubt mein Herz,
Schwarze Leere frißt mein Leben ;
Kalte Lippen, krankes Hirn.
Im Verfall werd´ ich versinken,
Greife müde in das Nichts -
Ein irres Lachen aus der Hölle
bläst brennend in mein fahl´ Gesicht.
Verdorrte Seelen vernichtet das Feuer,
Engel jauchzen ein Todesgebet,
Mörder singen von himmlischen Leiden,
Das Opfer am Wegrand um Gnade fleht.
Knochen pflastern die Straße zum Ende,
Münden im Tal des Hungers, der Seuchen.
Gläubige sterben im Elend des Dunkels,
Tanzen die Witwen im Blut der Leichen.
Abschied
Ich, Du seiend,
verdrehe die Augen
im Spiegel meines Lebens
nach dem Tor in die Unendlichkeit,
wo einem alten Löwen die Mähne weht
im kühlen Hauch des Todes.
Aber ich kann nicht entsteigen
dem Meer geschwärzter Rosen,
die mich in ihrem Schweigen feierlich umranken
in meinen letzten Stunden.
Wir sterben jung
Grau weht der Alltag,
den wir mit aller Macht erschlagen,
in unsere trostlosen Gesichter.
Nur von innen
scheinen wir, als ob wir scheinen.
Wir scheinen nicht, aber
Wir sterben jung - steht auf unseren Fahnen.
Wir brauchen keine Fahnen :
Haben keine Fahnen, keine Zukunft.
Wir sterben jung.
In der Nacht liegt unser Tag,
im Tag unsere Verdammnis.
Was bedeutet es schon,
das Leben ?
Ein neuer Tag, an den man
sich den nächsten Morgen
nicht wird erinnern können.
Ein neuer Freund, der schon
nächste Woche nicht mehr
wird sein.
Ein neues Lied, das so grausam
wundervoll erklingt
und sich auflöst
am Ende.
Wir sterben jung.
Das Glück , das wir suchen
liegt jenseits des Guten,
im Abgrund.
Tief und kurz ist unser Fall.
Tief und kurz.
Nur eines
beruhigt - das Wissen
zu wissen, daß
wir sterben jung.
Iden des März
[Es geschah am 15.3.44 v.u.Z. ich kann mich noch allzu deutlich erinnern ...]*
Auch Du mein Sohn,
Brutto-Lohn, Nettolohn
Die letzten Worte verhallen.
Und Cäsar stirbt
Ein letztes Mal,
er tut uns den Gefallen
Das Blut, es rinnt die Treppe runter
Der Adler stürzt den Tempel ein
Und Cäsar bleich, im Tod entfärbt
Nur wir Verschwörer schreien munter
Gloria in Euphoria
Wir sind die Iden des März
*[aus den von mir gefälschten Memoiren meines Senatorenfreundes C.Cassius]