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Fragen eines Russen im Exil

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Lernen will er
aus der Geschichte:

Wie es den Deutschen erging
nach 1945.
Und wie sie 
mit ihrer Schuld umgingen,
ob sie Selbstekel verspürten,
ob sie einsahen,
was für ein Unglück
sie über die Welt gebracht hatten.
Wie sie weiterleben konnten
mit der niemals tilgbaren Schmach,
der Urheberschaft
grauenhaftester Verbrechen,
die sie anklagt
bis in alle Ewigkeit.

Lernen will er –
und wissen.
Ein Herz hat er.
Und Tränen auch.

Das ist schon recht viel.
Das ist ein Anfang.

Denn es gibt
zu wenige Herzen,
zu wenige Tränen
bei den Russen
zu dieser Zeit.

Lernen will er –
und wissen.

Wir sehen ihn lernen.
Wir sehen ihn warten.

Er wartet auf eine Veränderung,
auf den Tod des russischen Diktators,
auf den Tod einer ganzen Generation
an den Hebeln der Macht,
die ihre Unmenschlichkeit noch 
in der Sowjetunion erwarb.
15 Jahre meint er 
warten zu müssen –
zu viele Jahre,
zu lange Zeit.

Warten.
   Warten.

Als ob sich alles 
von selbst
zum besseren
wenden würde.

Taten!
   Taten!


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