Ich segelte in unbekanntem Gewässer und hatte meinen Blick auf den goldfarbenen Horizont gerichtet, als über mir eine schwarze Krähe erschien und mich folgendes fragte und zwar zu meinem besonderen Erstaunen : " Was ich fragen will, dies ist nicht viel, könnte auch für immer schweigen, doch nun, da mein Schnabel schon einmal geöffnet und das geschieht beileibe nicht allzu oft werde ich nicht länger zurückhalten, was doch als Schall in die Welt hinausgetragen werden muß : Was treibt Dich in dieses Wasser, welches noch niemand hat vor Dir befahren ?".
Ich zögerte, eine Antwort zu geben, da mich diese wohlbedachte und berechtigte Frage doch in eine nicht zu leugnende Verlegenheit brachte, aus welcher ich mich nun mühevoll herauswinden mußte.
Aber ich faßte mich kurz, da zu viel meiner inneren Welt auf dem Spiel stand. " Ich würde lügen, wenn meine Antwort nicht wie folgt lauten würde : Es ist nicht der Wind allein". Diese meine Worte hallten in all ihrer bedeutungsvollen Schwere nach, in meinem Kopf, in der Luft, durch die Welt.
Abermals erfaßte mich ein Zögern, da ich glaubte, diese Erklärung könnte nicht ausreichen und würde die Krähe dazu nötigen, weiter nachzufragen oder unbefriedigt davonzufliegen. Da ich an beidem nicht sonderlich interessiert war und auch nicht sehr viel mehr Zeit abseits meines streng geplanten Tagesablaufes verschwinden lassen wollte, fügte ich dieses noch hinzu, in einem wohlwollend milden Ton : " Es ist nicht der Wind allein".
Sicher, fiel es mir ein, hatte ich damit nicht viel mehr hinzufügen können. Aber die Bedeutung war gestärkt worden. Trotzdem plagte mich ein unangenehmes Gefühl, von dem ich nicht genau sagen konnte, wo es seinen Ursprung hatte.
Abgesehen von allem Unbehagen, das mich ergriffen hatte, verschwand die Krähe jedoch in einem Zustand der Zufriedenheit hinter dem Horizont, nicht aber ohne eine Feder ihres schwarzen Kleides sanft auf das Wasser fallen gelassen zu haben.
Bis zu ihrem Auftreffen vergingen einige Augenblicke, doch dann konnte ich es zwischen den Wellen lesen :
"Über
dem Grund liegt der Grund der Gründe,
warum Gründe keinen besonderen Grund benötigen,
sondern vielmehr im gründigen gründen".
Also setzte ich meine Segel und verschwand.