"Die Wahrheit kann nicht in den Büchern gefunden werden" sagt Elektra mit einem seltsamen Lächeln und schlägt das kleine grüne Buch, welches sie in ihren zarten Händen hält, zu. Schlag: dumpf in trockenen Ohren gefangen, Quadratwurzelecho als silbern-schwarz-interpolierendes Rechteck; auf der mentalen Mattscheibe wirbelt Staub, farblos fließende Fragmente des zerbrochenen Kinder-Ka-leid-osk-op-es bohren sich in edelversteinerte Augen - so reise ich im Über-blind-flug meines Lebens voller gesandstrandeter Quecksilberperlen. An die Schallmauer. Sie durchbrechen. /brochen.
Dem Sonnenstern entgegen ... und unter mir:
Himmelblau. Wolken. - halt, nein! ich will nicht denken, versuchen - laßt mich.
Elektra, Elektra - sinusschwingende Stimme, eiskalte Transparenz, Spiegel meiner Seele. Ich lausche ihr, blicke hinab auf blanke Schollen, die metallen glänzen. Treiben. Immer nur treiben, haltlos - und fort! Mein Gesicht: getreu abgebildet mittendurch der Wirklichkeitsschein, und doch nur Scheinwirklichkeit - belangloser Witz und älter als.
Im Blutrausch noch rast mein Herz und viel tiefer da versteckt sich ein weiches Gefühl ruhig pulsierend, wärmt sich eine Liebe in tödlicher Schwarzglut, da springt in Funken meine Elektra und wird Bruchsekunde für Bruchsekunde neu geboren. Für sie will ich verbluten und mich zugrunde richten, mir die Adern aufreißen, nur um zu sagen: "Sie allein!".
In Realitätssplittern, ein freier Fall in Quantensprungverzerrung, so erringt die Allmacht Gravitation einen weiteren Sieg - zwei Finger in die Luft einhunderttausendmal. Frieden. ... das grüne Buch liegt nun am Boden -
meine Elektra blickt erstaunt und lächelt, lächelt. Glanz weiß.
Jetzt ist es Zeit, die Bühne zu betreten.
Vorhang hebt sich, in den Lichterfluten erscheint ein Schattenwesen und irgendwo da drin treffe ich mein unbeschriebenes Ich, ein reines Blatt.
Aus fremden Augen
schaut es sich noch immer am besten.
Stille.
Ich stehe steif, ohnbewegt aber mächtig.
Applaus.
Verneigen. Lächeln. Gehen.
Vorhang fällt
und Lichter aus.
Dahinter beginnt das wahre Leben, erstrecken sich die elysischen Felder, die niemals in Brache liegen, wirft der gewaltige Überfluß seine reißenden Arme und ergießt sich wollüstig in den Ozean der Begierde.
Und dort wartet Elektra, die Schönheit ohne Sprachworte, auf den Scheu-spieler, wehen die süßen Düfte der Verlockung aus geilem Fleisch.
Zugreifen, reinbeißen - der Speichel entwindet sich elegant ins Nirgendwo.
Oh, Elektra! Es gibt sie nicht mehr, die Worte. Tscchhhh...
Von Auge zu Auge.
Es kann alles gesagt werden : ohne Laute. Reden ist Lügen. Wir schweigen.
Die
Stille
weiß!
.................
alles.
Ich will mich bücken nach dem Buche, doch da ergreift Elektra meine dem Grünen Gefallenen entgegengereckte Hand. Ein herzliches Drücken, Seelenfluß, sie und ich - nur wir. H y p e r v e r s u m. E n d l o s , e w i g -
wir sind eins, unzertrennbar. Weder Kettensägen noch Elektronenhagel können.
Jetzt steht sie vor mir, ihr Atem streift mein Ohr - das ist von ihr, Elektra, es ist ihr Lebensstrom.
In meinen Armen. Sie und ich - zwei Kräfte vereint, nichts ist s t ä r k e r.
Wie noch könnte ich anders leben, wie intensiver? Vergessen und Schweigen.
Endlich ist sie
da, die vollkommene Leere, ... und der Punkt ohne ein Zurück - ich
habe ihn überschritten, meinen Rubicon und alea acta mt. forever
est.
I c h b i n. I c h b i n. I c h b i n.
U
n d i c h l i e b e -
E l e k t r a!