Die braunen Augen des Zwölfjährigen W. fortwährend, wie unter Terrordruck aufgerissen: Immer wachsam, den Willen, die Befehle des Vaters zu erraten und vorauseilend zu erfüllen, um nicht gestraft zu werden durch böse Blicke, böse Worte, und wenn nicht andere Passagiere dabei wären sicherlich auch durch Schläge; das Kind zum willigen Hund dressiert, es kennt ja nichts anderes! das ist seine Welt und sein Platz in ihr; im Flüsterton mit den vielen Geschwistern redend, damit der betrunkene Vater die Sätze nicht mithört und mit seiner Macht dazwischen grätscht, weil es ihm Spaß macht, wenigstens in seiner großen Familie unangefochten der Herr zu sein: die ganze Zeit drängt er seinen Kindern seine verdächtige körperliche Nähe auf, greift, kitzelt, grabscht un-un-ter-bro-chen. “Lass X. in Ruhe” ruft die Kleinste aus sicherer Entfernung; die Mutter steht weiter weg bedröppelt im Gang, zeigt ihre verzogenen Tattoos auf fleischigen Armen, schämt sich des alkoholisierten und übergriffigen Mannes, der allen ein hässliches Schauspiel bietet, das viel schlimmeres noch erahnen lässt ... Die Frau sieht, sie weiss ja alles und greift doch nicht ein. Greift nicht ein, greift nie ein, weil das Leben eine Hölle ist und eine Hölle sein soll. Aber doch nicht sein müsste! In einem Vorort von L. steigt die ganze Familie aus.